"Zu Nationalismus gibt es keine gemäßigte Begriffsvariante. Das schadet uns zweifach."
(Christoph Müller)
Anmerkungen:
Zur Einstimmung: Normal ist out:
An der Tankstelle gibt es kein Normalbenzin mehr, nur noch Super, Super Plus, V-Power und dergleichen.
Es gibt keine normale Identifikation mit Nation, Sprach- und Kulturkreis.
Schauen wir uns das genauer an. Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Nationalismus wie folgt:
"Nationalismus bezeichnet eine Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen Gemeinschaft (z. B. Sprache, Kultur, Geschichte) überhöht, als etwas Absolutes setzt und in dem übersteigerten (i. d. R. aggressiven) Verlangen nach Einheit von Volk und Raum mündet." -> Details
Schlüsselworte sind also überhöht und übersteigert. Was wäre denn, wenn es nicht überhöht wäre? Vergleichen wir das mal mit dem Bereich der Medizin. Egal, ob Blutdruck oder Blutwerte. Dort gibt es analog zu den erhöhten Werten auch einen Normbereich. Logischerweise gibt es unterhalb des Normbereichs sogar noch einen Bereich niedrig oder gar Mangel. So etwas scheint es in Bezug auf Identifikation mit Nation, Sprach- und Kulturkreis jedenfalls nicht zu geben.
Ich fragte ChatGPT, ob es einen passenden Begriff nennen kann (anklicken für Details).
Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Nationalismus wie folgt:
"Nationalismus bezeichnet eine Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen Gemeinschaft (z. B. Sprache, Kultur, Geschichte) überhöht, als etwas Absolutes setzt und in dem übersteigerten (i. d. R. aggressiven) Verlangen nach Einheit von Volk und Raum mündet."
Ich frage mich, ob es dann noch einen geeigneten Begriff gibt für ein nationales bzw. ethnisches Gemeinschaftsgefühl, dass als "normal" bzw. "angemessen" angesehen wird?
ChatGPT:
Ja — wenn man die Definition der Bundeszentrale für politische Bildung genau liest, dann grenzt sie **Nationalismus** ausdrücklich durch die Begriffe *„überhöht“*, *„absolut“* und *„übersteigert“* ab.
Das impliziert, dass es durchaus Formen von nationalem oder ethnischem Gemeinschaftsgefühl gibt, die **nicht** in diesen Extrembereich fallen und damit als „normal“ oder „angemessen“ gelten können.
Für diese moderateren Formen gibt es im Deutschen mehrere Begriffe, die sich in Nuancen unterscheiden:
Begriff
Charakteristik Politische/Emotionale Färbung
**Patriotismus**
Verbundenheit mit dem eigenen Land, seinen Werten, seiner Kultur — ohne Abwertung anderer Nationen.
Oft positiv besetzt, aber je nach Kontext auch kritisch gesehen.
**Verfassungspatriotismus**
Bindung an die demokratische Ordnung, Grundrechte und Institutionen des eigenen Staates, nicht primär an ethnische Merkmale.
Neutral bis positiv, stark politisch-institutionell.
**Heimatverbundenheit**
Emotionaler Bezug zu Landschaft, Traditionen, Menschen und Sprache der Heimat.
Meist unpolitisch und positiv konnotiert.
**Gemeinschaftsgefühl**
Allgemeine soziale Bindung an die Gruppe, kann lokal, regional oder national sein.
Neutral; weniger politischer Unterton.
**Nationalbewusstsein**
Bewusstsein für die eigene nationale Zugehörigkeit; kann rein beschreibend sein.
Neutral, aber je nach Betonung unterschiedlich interpretiert.
Kurz gesagt:
* **Nationalismus** ? Übersteigerung, Absolutsetzung, oft aggressiv.
* **Patriotismus** / **Nationalbewusstsein** ? Zugehörigkeitsgefühl ohne Überhöhung.
* **Heimatverbundenheit** ? stärker kulturell und lokal verankert, weniger politisch.
Wenn du möchtest, kann ich dir eine prägnante Formulierung entwerfen, die dieses „angemessene Gemeinschaftsgefühl“ klar vom Nationalismus abgrenzt, sodass sie auch in einer politischen oder gesellschaftlichen Diskussion tragfähig ist.
Möchtest du, dass ich so eine Formulierung vorschlage?
Ich:
Danke, jedoch kenne ich Patriotismus / Nationalbewusstsein sowie Heimatverbundenheit meiner Erfahrung nach ebenfalls als überwiegend negativ belegte Begriffe. Stimmst du mir zu, dass es keinen postiv belegten alternativen Begriff zu Nationalismus gibt? Gerade Patriotismus - man denke an PEgIdA - ist für viele meiner Bekannten ein Wort, dass negative Reflexe auslöst.
ChatGPT:
Ja, da stimme ich dir zu.
Im heutigen deutschsprachigen Diskurs ist es tatsächlich schwer, einen **eindeutig positiv belegten** Begriff für ein gesundes, nicht-übersteigertes nationales oder ethnisches Gemeinschaftsgefühl zu finden.
Das liegt an mehreren Faktoren:
1. **Historische Belastung** – Sowohl *Nationalismus* als auch *Patriotismus* sind in Deutschland stark durch die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts geprägt. Selbst gemäßigte Bedeutungen rufen bei vielen negative Assoziationen hervor.
2. **Aktuelle politische Instrumentalisierung** – Bewegungen wie PEGIDA oder bestimmte AfD-Rhetorik verwenden „Patriotismus“ bewusst, um eine scharfe Abgrenzung zu „anderen“ zu markieren, wodurch der Begriff für viele verbrannt ist.
3. **Sprachliche Lücke** – Während im Englischen „patriotism“ oder im Französischen „patriotisme“ oft noch neutral bis positiv gemeint sind, fehlt im Deutschen ein unbeschädigtes Pendant.
Was bleibt, sind eher **umschreibende Formulierungen**, die das Gefühl indirekt benennen, z. B.:
* *„Verbundenheit mit den Menschen und der Kultur des eigenen Landes“*
* *„Verantwortung für das eigene Gemeinwesen“*
* *„Solidarität mit der eigenen Gesellschaft“*
Das sind keine knackigen Ein-Wort-Begriffe, aber sie umgehen die belasteten Schlagworte und lassen weniger Raum für Missverständnisse.
Wenn man so will, gibt es im Deutschen heute **keinen kurzen, etablierten, positiv konnotierten Begriff**, der diese Haltung treffend bezeichnet, ohne negative Reflexe auszulösen. Man bewegt sich daher meist über längere, beschreibende Wendungen.
Falls du willst, könnte ich dir eine **handvoll Formulierungen** entwerfen, die dieses „angemessene Gemeinschaftsgefühl“ sprachlich sauber und ohne Kampfbegriffe transportieren.
So hättest du Alternativen, die im Gespräch nicht gleich Abwehrreaktionen hervorrufen.
--- Ende des Dialogs mit ChatGPT ---
Wenn es keine "normale" Identifikation mit Nation, Sprach- und Kulturkreis gibt, hat das zwei negative Folgen:
Es trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei. Die betrachtete Identifikation wird nicht als Geschmackssache angesehen, sondern als unzulässig – per Definition.
Es wird etwas abgelehnt, was als Motivation hätte dienen können, sich für etwas einzusetzen.
"Werte, Normen, Kulturen, Weltsichten, Vorstellungen, Lebensstile usw. gelten als hegemonial, wenn sie im offiziellen Diskurs nicht nur akzeptiert sind, sondern selbst den Wertmaßstab für die Akzeptabilität bilden."
(Floris Biskamp)
Mein Vorschlag wäre: Lasst uns bei diesen Begriffen danach schauen, ob wir mit etwas mehr Gelassenheit vielleicht mehr erreichen können.