"‚Gott ist tot!‘ war keine Triumph-Bekundung, sondern eine bedauernde Feststellung."
(Christoph Müller)
Anmerkungen:
Der Spruch "Gott ist tot!" aus "Die fröhliche Wissenschaft" von Friedrich Nietzsche ist vielleicht so bekannt wie Einsteins E = mc². Nicht alle, die Einsteins Formel kennen, wissen auch was E, m und c bedeuten. In dem Fall ist das jedoch nicht tragisch. So ähnlich wird es sein mit dem, was Nietzsche mit "Gott ist tot!" ausdrücken wollte. In erster Linie war es eine Feststellung. In zweiter Linie lässt der den Spruch umgebende Text eher auf eine Gefühl des Bedauerns als auf eine Gefühl des Triumphs schließen, siehe auch https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/nietzsche-und-die-religion-gott-ist-tot-bloss-welcher-gott-denn-eigentlich
Aktueller Bezug zur Adventszeit: Ehrlich gesagt tue ich mich etwas schwer mit den vielen netten Wünschen zum 3. Advent usw. Wer weiß, dass Advent etwas mit Ankunft zu tun hat? Das sind sicherlich einige. Wer artikuliert das? Kirchgänger sicherlich. Menschen, die nicht in die Kirche gehen, artikulieren das kaum. Dabei ist Spiritualität ja auch ohne Kirche möglich. Offensichtlich hat aber auch die "Gruppe der Nichtkirchgänger" ihren Verhaltenskodex, und dazu gehört offensichtlich auch das Totschweigen. Genau das drückt Nietzsche wie folgt aus: "Wohin ist Gott? ... Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet...". Um dem entgegenzuwirken, würdige ich jedes Bekenntnis zur Ausrichtung auf Gott als mutig und wertvoll. Nebenbei bemerkt sehe ich die Handlung des Menschen an Gott nicht so blutig: Wir haben Gott nicht getötet, sondern deplatformed.
"Wenn Menschen gottlos werden, dann sind Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos, dann ist Aufklärung hirnlos, Mode schamlos, sind Politiker charakterlos, Christen gebetslos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Verbrechen maßlos, Konferenzen endlos und Aussichten trostlos."
(Antoine de Saint-Exupéry)