Spruch

"Gott ist tot, sagte Nietzsche. Lasst ihn uns reanimieren, sage ich."
(Christoph Müller)

Anmerkungen:
Ein Plädoyer für die Verwendung des Gottesbegriffs

Ethik als Unterrichtsfach ging aus dem Religionsunterricht hervor, dabei wurde die Thematik um Gott reduziert. Was blieb, ist Wissensvermittlung, dabei spielen Geschichte und Handlungsempfehlungen eine Rolle. Was dem auf diese Weise Gelehrten nicht geboten wird:
  1. eine nachhaltig wirksame Motivation, die Handlungsempfehlungen auch zu befolgen
  2. Befriedigung der Sicherheitsbedürfnisse der Menschen
Die daraus resultieren Folgen: Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander, im Mangel an Sicherheit gedeihen Ersatzreligionen und Ideologien.

Mein Lösungsansatzes wäre die Wiederbelebung des Gottesbegriffs, verbunden mit einer angemessenen Beherzigung des zweiten Gebots „Du sollst dir kein Bildnis von mir machen!“: Ein nicht konkretisiertes Gottesbild bietet wenig Angriffsfläche für Ablehnung durch andere, bietet aber Identifikationsmöglichkeit mit Potenzial zum motivierten Handeln.

Vorteil der Verwendung des Begriffs „Gott“: Wir können ein und denselben Begriff benutzen, egal an welchem Punkt der Skala „bildhaft bis abstrakt“ wir unsere Vorstellung einordnen. Wie erreichen wir das? Auch ich spüre die konditionierte Hemmung, den Begriff „Gott“ zu verwenden. Mein Vorschlag: Erinnern wir uns einfach an andere Lebensbereiche, an denen wir ebenfalls Hemmungen überwunden haben - zu unserem Vorteil! ;-)

Noch ein paar Worte zum Ersatzbegriff "Universum": Freunde von mir sagen, dass sie positive Erfahrungen damit gemacht haben, den Begriff "Gott" vollständig durch "Universum" zu ersetzen. Zugegebenermaßen tue ich mich damit etwas schwer. Wie der Buchtitel "Bestellungen beim Universum" vielleicht schon vermuten lässt, reiht sich dies zu sehr in unser Verbraucherideal ein: Ich habe Ansprüche, und andere sind dafür da, mir diese Ansprüche zu erfüllen. Ich halte es da mehr mit Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es."